Author/Uploaded by Richter, Bastian
Inhalt Cover Über dieses Buch Über den Autor Titel Impressum 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 ...
Inhalt Cover Über dieses Buch Über den Autor Titel Impressum 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Epilog Mafaldas Küchengeheimnisse Mafalda schreibt selbst – Berichte aus Murano Über dieses Buch Murano, zerstörte Gemälde und drei Rentnerinnen auf Verbrecherjagd Polizistenwitwe Mafalda Cinquetti lebt auf der venezianischen Laguneninsel Murano ein beschauliches Leben, bis auf die weltberühmte Peggy-Guggenheim-Collection in Venedig ein Anschlag verübt wird. Dabei ist es nicht so sehr die Zerstörung der Kunstwerke, die Mafalda in Aufruhr versetzt, sondern die schnelle Verhaftung des Rumtreibers Beppe. Mafalda kennt Beppe, und ja, manchmal findet sie ihn anstrengend oder nervig. Aber Mafalda weiß, dass er zu dieser Tat nie fähig wäre. Also beschließt sie, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Zusammen mit ihren beiden besten Freundinnen macht Mafalda sich daran, den wahren Täter zu finden – nicht ahnend, dass sie sich dabei in Lebensgefahr begibt … Über den Autor Nach Stationen in Leipzig und Marburg, langen Jahren in Berlin und einem Abstecher in die Schweiz hat Bastian Richter jetzt im niederländischen Friesland seine Heimat gefunden, wo er mittlerweile neun Bücher verfasst hat, daneben eine alte Bäckerei saniert und mit seinem betagten Binnenschiff die lokalen Gewässer durchkreuzt. Immer wieder zieht es ihn nach Italien, wo die venezianische Hobbyermittlerin Mafalda Cinquetti in sein Leben trat. Vollständige E-Book-Ausgabe des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen ist rein zufällig. Originalausgabe Der Autor wird vertreten durch die Autoren- und Projektagentur Gerd F. Rumler, München. Copyright © 2023 by Bastei Lübbe AG, Schanzenstraße 6–20, 51063 Köln Textredaktion: Dr. Ulrike Brandt-Schwarze, Bonn Umschlaggestaltung: © SO YEAH Design, Gabi Braun unter Verwendung von Illustrationen von © shutterstock.com: Tarasova Mariya | Anna_Pustynnikova | Sira Anamwong eBook-Produktion: hanseatenSatz-bremen, Bremen ISBN 978-3-7517-4250-4 luebbe.de lesejury.de 1 M afalda Cinquetti öffnete die rostige kleine Blechdose, in der sie die Krümel vom Brotschneiden mitgenommen hatte, bückte sich ein wenig und streute die feinen Brösel auf den Steinboden am Rande des Campo San Bernardo, wo die anscheinend immer hungrigen Tauben sich gierig darauf stürzten. Dies alles geschah direkt unter dem Tauben bitte nicht füttern -Schild, das die Verwaltung zu Mafaldas großem Ärger im vorletzten Sommer hier hatte anbringen lassen. Sie schaute sich misstrauisch um, nicht dass sie hier jemand auf frischer Tat ertappen würde. Aber die Chancen dafür waren gering: Auf den kleinen, von dunkelrot und hellgelb gestrichenen Häusern gesäumten campo auf der Venedig vorgelagerten Insel Murano verirrte sich kaum ein Tourist. Wenige Meter entfernt, an der quirligen Vaporettohaltestelle Murano Museo, hörte man fast nur Englisch und Chinesisch. Hier dagegen, eine Gasse weiter – es war eines dieser venezianischen Mysterien – gehörte der kleine Platz allein den Einheimischen. Und die hatten um diese Tageszeit um kurz nach zehn Uhr morgens anderes zu tun, gingen ihrer Arbeit auf dem Festland nach oder waren einkaufen in den Großmärkten von Mestre. »Buon appetito, miei amici!« , sagte Mafalda zu den Tauben, steckte verstohlen die nun leere Brotkrümeldose in ihre Handtasche und schaute vergnügt auf die fressenden Vögel, die für sie wie Freunde waren. Fast hatte sie das Gefühl, sie schmatzen zu hören. Sie schaute sich um und atmete tief ein. Der heutige 1 . März war der erste richtige Frühlingstag des Jahres. An den Bäumen auf dem campo schickten sich die ersten Blättchen der neuen Saison an, zu üppigem Grün heranzuwachsen. Der Himmel war makellos blau, und die Sonne trieb das Thermometer schon früh am Vormittag in Richtung der 20 -Grad-Marke, wie Mafalda unter ihrem für die Jahreszeit etwas zu dicken wattierten Mantel feststellen musste. Der lange Winter hatte auch bei Mafalda seine Spuren hinterlassen. Wobei Winter in Venedig bedeutete, dass es monatelang neblig war. Die Feuchtigkeit drang durch alle Fensterritzen in die alten Gemäuer der Wohnungen, und keine Heizung der Welt konnte sie komplett daraus vertreiben. Mafaldas Ischias konnte ein Lied davon singen! Sie streckte sich vorsichtig, hielt dann inne und legte ihre Hand auf das schmerzende Kreuz. Ihre Ärztin hatte ihr einen Umzug in den Süden empfohlen. Für Menschen ihres Alters sei das Winterklima dort zuträglicher als im immerfeuchten Venedig. Was ein sehr eigenartiger Vorschlag war von einer Frau, die vor Jahren selbst nach Murano gezogen war, das für sie damals der Inbegriff des »Südens« war. Carola Albini, als Carola Svensson in Schweden geboren, war aus Liebe zu einem Mann nach Murano gezogen, dann aus Liebe zu Murano geblieben. Für Mafalda, die Murano noch niemals in ihrem Leben für längere Zeit verlassen hatte und auch nicht vorhatte, dies jemals zu tun, war dieser Vorschlag völlig indiskutabel. Einmal allerdings hatte sie Murano verlassen – im mütterlichen Bauch. Ihre Mutter Angela war mit dem Zug zu ihrem Mann Giuseppe nach Padua gereist, der dort seit einer Woche an einer Fortbildung für höhere Polizeibeamte teilnahm. Aus Sehnsucht hatte sie ihn besucht, doch es war die Sehnsucht der kleinen Mafalda, endlich auf die Welt zu kommen, die sie zu einer frühen Geburt in die Entbindungsstation des Krankenhauses der Università di Padova geführt hatte. Diesem Umstand verdankte Mafalda den unaussprechlichen Makel einer nicht-venezianischen Geburt, der sie, hätten Nachbarn und Freunde davon erfahren, auch so viele Jahre später noch zur Auswärtigen, zur Außenseiterin abgestempelt hätte, da war sie sicher! Und so blieb der Ort ihrer Geburt für immer ihr Geheimnis, und in allen offiziellen Formularen hatte