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Als Großmutter im Regen tanzte

Author/Uploaded by Trude Teige


 
 
 Trude Teige
 
 
 Als Großmutter im Regen tanzte
 
 Roman
 
 
 Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob
 
 upped by @surgicalremnants
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Über dieses Buch
 
 
 
 
 Eine starke Frau in dunklen Zeiten.
 
 Und eine junge Frau, die zurückschauen muss, um n...

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 Trude Teige
 
 
 Als Großmutter im Regen tanzte
 
 Roman
 
 
 Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob
 
 upped by @surgicalremnants
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Über dieses Buch
 
 
 
 
 Eine starke Frau in dunklen Zeiten.
 
 Und eine junge Frau, die zurückschauen muss, um nach vorn blicken zu können.
 
 Als Juni ins Haus ihrer verstorbenen Großeltern auf der kleinen norwegischen Insel zurückkehrt, entdeckt sie ein Foto: Es zeigt ihre Großmutter Tekla als junge Frau mit einem deutschen Soldaten. Wer ist der unbekannte Mann? Ihre Mutter kann Juni nicht mehr fragen. Das Verhältnis zwischen ihrer Mutter und ihrer Großmutter war immer von etwas Unausgesprochenem überschattet.
 Die Suche nach der Wahrheit führt Juni nach Berlin und in die kleine Stadt Demmin im Osten Deutschlands, die nach der Kapitulation von der russischen Armee überrannt wurde. Juni begreift, dass es um viel mehr geht als um eine verheimlichte Liebe. Und dass ihre Entdeckungen Konsequenzen haben für ihr eigenes Glück.
 
 Der bewegende Bestseller aus Norwegen um ein unbekanntes Stück deutscher Geschichte
 
 »Packend und kraftvoll.« Litteratursiden
 
 
 
 Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de
 
 
 
 
 Biografie
 
 
 
 
 
 Trude Teige
 bietet uns einen bewegenden Einblick in die Nachkriegszeit in Norwegen und Deutschland und wie das Schicksal auch die folgenden Generationen prägt. Ihr Roman »Großmutter tanzte im Regen« stand mehrere Jahre lang auf den norwegischen Bestsellerlisten; ihre Werke werden in viele Sprachen übersetzt. Trude Teige gehört zu den bekanntesten Journalistinnen und TV-Moderatorinnen Norwegens. Für »Großmutter tanzte im Regen« recherchierte sie auch in Berlin und Demmin.
 
 
 
 
 
 »Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das,
 auch wenn vielleicht nur ganz leicht,
 an allen vier Ecken des Lebens befestigt ist.«
 
 
 
 VIRGINIA WOOLF
 
 
 
 
 
 
 
 1
 
 Ich warf den Rucksack in das alte Holzboot. Alfred nahm ihn entgegen, und ich sprang hinterher.
 »Na, willst du mal wieder auf die Insel?«, sagte er und ließ den Motor an.
 Ich nickte. Reden konnte ich nicht.
 »Da drüben ist es jetzt richtig schön, still und ruhig«, fuhr er fort. »Für den Moment jedenfalls. Du weißt ja, wie es ist: In ein paar Monaten kommen schon wieder die ersten Sommergäste.«
 Ich hockte mich vorn in den Bug, zog den Reißverschluss der Jacke ganz hoch und setzte mir die Kapuze auf. Die Wellen wurden höher, als wir auf das offene Wasser kamen. Sie spritzten über die Reling, und Alfred drosselte den Motor.
 Ich war mit dem Bus von Drammen nach Kragerø gefahren und hatte eigentlich mit einem Taxiboot auf die Insel fahren wollen, als ich Alfred unten am Kai getroffen hatte.
 Das Auf und Ab beruhigte mich. Gedanken und Sorgen fielen von mir ab, als würde der Wind sie mit sich fortnehmen. Langsam sank ich tiefer ins Boot, lehnte den Kopf an einen Sack und schlief ein.
 Als das Boot an der Mole anlegte, wurde ich wach. 
 Alfred vertäute das Achterende an einer Boje, ging an Land und machte den Bug an einem Poller fest.
 »Es gibt nichts Besseres, als in einem Boot zu schlafen«, sagte er lächelnd und wischte sich die Hände an den Hosenbeinen ab.
 Wir gingen über die Mole, passierten die am Wasser aufgereihten Bootshäuser und bogen dann auf einen Schotterweg ab, der zu den Häusern führte. Auf der großen Wiese, an der wir vorbeikamen, hatten wir früher immer Fußball gespielt. Das welke Gras roch nach dem vielen Regen am Vormittag leicht moderig. Inzwischen hatte es aufgeklart, die Sonne verschwand aber schon wieder hinter den Hügeln auf dem Festland. Kühler Nordwind blies uns ins Gesicht, und ein paar Möwen kreischten heiser am Himmel über uns. Ich bemerkte, dass Alfred etwas hinkte.
 »Hast du dich am Fuß verletzt?«, fragte ich.
 »Ja, ich hab da so ’ne blöde Wunde, die einfach nicht heilen will«, sagte er. »Deshalb war ich in der Stadt. Ich musste zum Arzt, den Verband wechseln.«
 »Die Gemeindeschwester kommt wohl nicht mehr hier raus, oder?«, fragte ich. »Ist die wunde Stelle am Unterschenkel?«
 »Ja.«
 »Dann kann auch ich dir den Verband wechseln«, sagte ich.
 Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Stimmt, du bist ja Krankenschwester.« Doch dann fügte er hinzu: »Du hast jetzt frei, Juni. Mach dir keine Gedanken über mich.«
 »Doch, doch, ich mache das gern. Wenn du das nächste 
 Mal zum Arzt fährst, bringst du einfach alles mit, was wir brauchen.«
 Wir gingen schweigend weiter, bis Alfred schließlich sagte: »Traurige Sache, das mit Lilla. Es ging so schnell.«
 »Ja. Sie konnten nichts mehr für sie tun.«
 »Bleibst du lange?«
 »Ich weiß es nicht. Eine Weile.«
 »Ich habe mir schon gedacht, dass du bald kommst. Du hast doch bestimmt das Haus geerbt?«, sagte er, als wir vor dem Tor stehen blieben.
 »Ja, das stimmt.«
 Lilla hatte in dem Haus gewohnt, nachdem Großmutter und Großvater vor drei Jahren gestorben waren. Alfred war ihr nächster Nachbar.
 »Es muss mal gestrichen werden«, sagte er.
 Ich öffnete das Tor. »Danke fürs Mitnehmen, Alfred. Wir sehen uns.«
 »Das tun wir. Sag Bescheid, wenn du bei irgendetwas Hilfe brauchst.«
 Ich schaute der großen, kräftigen Gestalt hinterher, die über den Weg davonhumpelte. Alfred war schon in jungen Jahren Witwer geworden. Er hatte zwei Söhne, die beide auf dem Festland wohnten. Sein ganzes Leben lang war er Krabbenfischer gewesen, bis er sich vor zehn Jahren die Schulter verletzt hatte und aufhören musste. Wenn wir als Kinder im Sommer nachmittags an der Mole badeten und er auf der Rückfahrt welche übrig hatte, spendierte er uns immer je eine Handvoll Krabben. Wir saßen dann auf der Mole und fütterten die Möwen mit den Krabbenschalen.
 
 Alfred war jetzt Ende sechzig und der Letzte, der noch fest auf der Insel wohnte.
 Warum habe ich ihm bloß angeboten, den Verband zu wechseln?, fragte ich mich und ging auf die Tür zu. Ich wollte doch allein sein.
 
 ***
 
 Am Morgen war ich zu Hause in Drammen noch bei meiner Ärztin gewesen.
 »Ich glaube, ich

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