Author/Uploaded by Vinet, Jean-Claude
Inhalt Cover Über das Buch Über den Autor Titel Impressum Widmung Zitat Montag, 14. Juni Dienstag, 15. Juni Mittwoch, 16. Juni Donnerstag, 17. Juni Freitag, 18. Juni Samstag, 19....
Inhalt Cover Über das Buch Über den Autor Titel Impressum Widmung Zitat Montag, 14. Juni Dienstag, 15. Juni Mittwoch, 16. Juni Donnerstag, 17. Juni Freitag, 18. Juni Samstag, 19. Juni Sonntag, 20. Juni Montag, 21. Juni Dienstag, 22. Juni Mittwoch, 23. Juni Donnerstag, 24. Juni Samstag, 26. Juni Epilog Über das Buch Nach La Rochelle zieht es jedes Jahr unzählige Touristen, die in der malerischen Altstadt flanieren, frische Austern schlürfen und an den hellen Sandstränden des Atlantiks die Seele baumeln lassen. Für einen solchen Müßiggang hat Clément Chevalier jedoch keine Zeit. Der Commissaire hat sich aus Lyon hierher in die Provinz versetzen lassen, doch sein erster Arbeitstag hat es sogleich in sich: Auf der Île de Ré wird die Leiche eines prominenten Winzers gefunden, offensichtlich ermordet. Der Täter scheint schnell gefunden zu sein. Doch als am Tour de la Lanterne ein weiterer Toter auftaucht, der in Verbindung zum ersten Opfer steht, ahnt Chevalier, dass der Fall noch lange nicht gelöst ist. Über den Autor Jean-Claude Vinet ist das Pseudonym eines deutschen Autors von Kriminalromanen, den seine Liebe zu der wundervollen Region um La Rochelle am Atlantik dazu inspiriert hat, diese zum Schauplatz seiner neue Krimi-Reihe zu machen. Der Autor, der von sich behauptet, kein Land besser zu kennen als Frankreich, lebt mit seiner Familie in Trier. COMMISSAIRE CHEVALIER ERMITTELT AN DER ATLANTIKKÜSTE Vollständige E-Book-Ausgabe des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes Originalausgabe Copyright © 2023 by Bastei Lübbe AG, Köln Textredaktion: Dorothee Cabras, Grevenbroich Umschlaggestaltung: www.buerosued.de unter der Verwendung von Illustrationen von © www.buerosued.de eBook-Erstellung: two-up , Düsseldorf ISBN 978-3-7517-2858-4 luebbe.de lesejury.de Für Gabi Songez que les fanatiques sont plus dangereux que les fripons. On ne peut jamais faire entendre raison à un énergumène; les fripons l’entendent. VOLTAIRE (Bedenkt, dass Fanatiker gefährlicher sind als Schurken. Einen Besessenen kann man niemals zur Vernunft bringen, einen Schurken wohl.) MONTAG, 14. JUNI »Sie sind heute aber früh dran, Monsieur.« Madame Le Calvez lächelte breit, und Clément Chevalier wusste, dass er in La Rochelle angekommen war. Es war das erste Mal in all den Wochen, dass die Besitzerin der Boulangerie das Wort an ihn richtete. »Mein erster Arbeitstag, da möchte man nicht zu spät kommen.« »In La Rochelle fangen wir nicht so früh an, und schon gar nicht an einem Montag, es sei denn, man ist Bäcker.« Sie lachte meckernd. »Wo werden Sie arbeiten?« »Bei der Police National.« Sie machte große Augen und steckte zwei Croissants in eine Tüte, auf der sich sogleich feine dunkle Flecken von der Butter zeigten. Chevalier hatte nie bessere Croissants als diese gegessen. »Police National? Zeigen Sie uns künftig an, wenn wir zu früh öffnen?« Chevalier schnalzte mit der Zunge. »Aber nein, Madame. Das würde ich nie wagen. Was würde ich denn ohne Ihr Brot und die göttlichen Croissants machen, oder glauben Sie, ich sollte mir eines dieser seelenlosen Industriebaguettes aus dem Backautomaten holen?« »Gott bewahre, nein.« Sie sah entsetzt auf ihre liebevoll arrangierte Auslage mit Pain au Chocolat, Petits Fours und Éclairs, die sie, stets elegant gekleidet und geschminkt, mit einer Andacht in kleine Kartons verpackte, als wären es Juwelen. Chevalier griff nach der Tüte und nahm ein Baguette entgegen, um das sie ein hauchdünnes Papier gewickelt hatte. Er zahlte mit Karte. »Was machen Sie denn bei der Polizei?« Er sah auf und blickte ihr in die braunen Augen. »Mordkommission.« Sie schwieg verblüfft, während er grüßend die Bäckerei verließ. Draußen stieg er auf sein altes Peugeot-Rad, mit dem er bereits in Metz als Jugendlicher zur Schule gefahren war. Gemächlich rollte er zum Quai Duperré am alten Hafen. Um diese Uhrzeit lagen die Straßen noch verlassen da, und er genoss die Ruhe nach einer kurzen Nacht. Lediglich die Möwen drehten schreiend ihre Kreise dicht über den Dächern. Die Sonne schien wie bereits die gesamte Woche zuvor von einem blauen Junihimmel und versprach einen weiteren wundervollen Frühsommertag. Claude hatte geöffnet, und wie an fast jedem Morgen seit ihrem Umzug nach La Rochelle nahm Chevalier an einem der runden Tische Platz, die auf dem breiten Bürgersteig vor dem Café standen. Es brauchte nur einen Wink, woraufhin sich Claude an der Kaffeemaschine zu schaffen machte. Der Postbote stoppte sein gelbes Rad vor der Bar und trug Zeitschriften und Briefe hinein. Er plauderte kurz mit dem Wirt über das Wetter und über Politik, wobei er einen Kaffee trank, dann radelte er weiter. Es herrschte Flut. Eine Segeljacht glitt lautlos aus dem Hafen. Sie passierte die Hafendurchfahrt zwischen der Tour de la Lanterne und der Tour Saint-Nicolas, die wie Wachen an der Einfahrt thronten, und nahm Kurs auf die offene See, während Möwen schreiend um ihre Masten kreisten. »Früh auf den Beinen, Monsieur le Commissaire. Geht es heute los?« Claude stellte eine winzige Tasse mit rabenschwarzem Kaffee auf die verwitterte Tischplatte. »Ja, um acht Uhr.« »Dann bonne chance .« Viel Glück. Claudes Café war nicht gestylt wie die Bars und Restaurants seiner Nachbarn, doch das schien dem Umsatz keinen Abbruch zu tun. Mehrere Gäste taten es Chevalier gleich und tranken eine bol de café und aßen dazu ein Croissant. Chevalier riss ein Tütchen Zucker auf und rührte ihn in den Kaffee, während er der Jacht nachsah. Sie hatte den weitläufigen Sportboothafen von Les Minimes passiert. Gerade als er hinsah, kamen die Segel unter Wind, und der Rumpf neigte sich zur Seite, während das Schiff Fahrt aufnahm. Zu gerne wäre er mit ihnen hinausgesegelt. Vielleicht zur Île d’Oléron oder noch weiter nach Süden, vorbei an der Côte Sauvage mit ihrer tosenden Brandung bis hin zum Phare de Cordouan, dem berühmten Leuchtturm vor der Mündung der Gironde. Chevalier