Author/Uploaded by Luis Sellano
Das Buch Henrik Falkner ist kein gewöhnlicher Antiquar. Mit Hartnäckigkeit und kriminalistischem Spürsinn macht er den Verbrechern in seiner geliebten Wahlheimatstadt Lissabon das Leben schwer. So manchen finsteren Plan konnte er durchkreuzen. Doch die Betätigung als Detektiv birgt ihre Gefahren. Nach einer schweren Schussverletzung hat Henrik S...
Das Buch Henrik Falkner ist kein gewöhnlicher Antiquar. Mit Hartnäckigkeit und kriminalistischem Spürsinn macht er den Verbrechern in seiner geliebten Wahlheimatstadt Lissabon das Leben schwer. So manchen finsteren Plan konnte er durchkreuzen. Doch die Betätigung als Detektiv birgt ihre Gefahren. Nach einer schweren Schussverletzung hat Henrik Schwierigkeiten, in den Alltag zurückzufinden. Erst ein neuer Fall vermag seine Lebensgeister zu wecken. Am Strand der einstigen Fischerstadt Cascais wird eine tote Touristin aufgefunden. Ein tragischer Badeunfall – oder doch Mord? Henriks Freundin, die portugiesische Polizistin Helena, bittet ihn um Hilfe. Also nimmt Henrik seinen Mut zusammen und tritt erneut hinaus in die verwinkelten Gassen Lissabons, um ein Verbrechen aufzuklären. Der Autor Luis Sellano ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Auch wenn Stockfisch bislang nicht als seine Leibspeise gilt, liebt Luis Sellano Pastéis de Nata und den Vinho Verde umso mehr. Schon sein erster Besuch in Lissabon entfachte seine große Liebe für die Stadt am Tejo. Luis Sellano lebt mit seiner Familie in Süddeutschland. Regelmäßig zieht es ihn auf die geliebte Iberische Halbinsel, um Land und Leute zu genießen und sich kulinarisch verwöhnen zu lassen. Lieferbare Titel Portugiesisches Erbe Portugiesische Rache Portugiesische Tränen Portugiesisches Blut Portugiesische Wahrheit Portugiesisches Schicksal Portugiesisches Gift LUIS SELLANO Portugiesische Sünde EIN LISSABON-KRIMI Wilhelm Heyne Verlag München Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen. Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. 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Originalausgabe 04/2023 Copyright © 2023 by Luis Sellano Copyright © 2023 dieser Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München Umschlaggestaltung und -motiv: Johannes Wiebel | punchdesign, München, unter Verwendung der Motive von shutterstock.com (eskystudio, xpixel, Mykola Mazuryk, Tetiana Chernykova) Karten U2/U3: Johannes Wiebel | punchdesign, unter Verwendung von OpenStreetMap.org (Data CC BY-SA) Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering Redaktion: Joscha Faralisch ISBN: 978-3-641-30288-7 V001 www.heyne.de Für Liam 1 Henrik Henrik Falkner wusste nicht, ob das aufdringliche Fiepen Teil des Traums war, in dem er sich immer noch wähnte, oder ob es von außen in seinen benebelten Verstand drang und ihn zu wecken versuchte. Vielleicht beides? Immerhin hatte er vor nicht allzu langer Zeit einige Tage umgeben von diesem Geräusch verbracht. Gefangen zwischen Bewusstsein und Ohnmacht, hatte Krankenhauselektronik seine Körperfunktionen überwacht und Alarm geschlagen, wenn diese besorgniserregende Werte erreichten. Aber er war nicht mehr im Hospital. Glaubte er jedenfalls. Ganz sicher war er sich nicht. Zumindest nicht, solange ihn seine wirren Schlaffantasien festhielten. Normalerweise endeten seine selten gewordenen Ruhephasen damit, dass er daraus hochschreckte, sobald sie auf ihn schoss. Wobei es nicht der Knall war, der den Schlaf jäh beendete. An den Mündungsknall hatte er ohnehin keine Erinnerung mehr. In seinen schweißtreibenden Träumen konnte er die Flugbahn der Kugel sehen, die auf ihn zusteuerte, und er wurde immer genau in der Millisekunde wach, bevor sie in seinen Brustkorb eindrang. Es war nicht die Wirklichkeit, die sich da im Unterbewusstsein widerspiegelte. Das menschliche Auge war nicht dazu fähig, den Flug eines Projektils aus einer Handfeuerwaffe zu verfolgen. Auch das war ihm klar. Außerdem wusste er nichts mehr von dem, was sich damals abgespielt und ihn dem Tod so nahe gebracht hatte. Der Vorfall war aus seinem Gedächtnis gelöscht. Aus Selbstschutz, um nicht völlig durchzudrehen. Später, nach der Operation, als er wieder bei Sinnen war, berichtete man ihm, was sich zugetragen hatte. Warum er in einem Krankenhausbett lag und eine Bandage um den Brustkorb ihm das Atmen erschwerte. Und seither plagte ihn die Wahnvorstellung des langsam auf ihn zufliegenden Geschosses, dem er dennoch nicht ausweichen konnte, egal wie er sich wand und mühte. Knapp war es gewesen. Wie nah habe ich an der Schwelle gestanden? Wenige Millimeter, hatte ihm der Chirurg erklärt. Gelegentlich befiel ihn der Gedanke, dass er besser damit zurechtkommen würde, wenn diese wenigen Millimeter nicht gefehlt hätten. Dass es leichter wäre, in einem Sarg zu liegen und nie wieder zu erwachen. Henrik öffnete die Augen. Draußen war es schon hell, auch wenn sich die Sonne noch nicht über den Horizont geschoben hatte. Doch mittlerweile kannte er alle Nuancen des morgendlichen Lichts, mit dem die Stadt an klaren Tagen nach und nach geflutet wurde. Zum einen, weil er die Vorhänge nie zuzog, bevor er zu Bett ging, und daher den zaghaften Beginn eines jeden neuen Tages miterlebte. Weswegen er auch genau wusste, auf welche Weise das Licht die Schatten im Raum zurückdrängte und wie viel Zeit es benötigte, um das Fußende seines Bettes zu erreichen. Jetzt, im Frühsommer, war dies schon weit vor sechs Uhr der Fall. Das alles wusste er zum anderen aber auch nur, weil er schlecht schlief, seit die Kugel ihn getroffen hatte. Schlecht schlief und in der Folge sehr leicht erwachte. Selbst ohne ein penetrantes Geräusch, das sich in seine Empfindungen hineinmengte. Letztlich genügte ein weiterer Atemzug, um zu wissen, was er da hörte. Hin und wieder war sein Verstand noch zu gebrauchen, auch wenn sein Körper sich schneller von der Verletzung erholt hatte als seine Seele. Der Klingelton brach abrupt ab. Entweder hatte der Anrufer aufgegeben oder sie hatte das Gespräch doch noch entgegengenommen. Seit er wieder zu Hause war, schlief sie drüben im Gästezimmer. Zusammen mit ihrer Tochter.
Author: Lia Davis; L.A. Boruff
Year: 2023
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