Frauen rächen raffinierter Cover Image


Frauen rächen raffinierter

Author/Uploaded by Christa Arnet

Inhalt Cover Titel Impressum Inhalt Adonis Die Präsentation Der Besuch Das Forschungsprojekt Der Geburtstag Gourmet-Carpaccio Geschichten im Fels Griechisches Konfekt Der Gletscher Kreuzfahrt ins Paradies Die Schönheit der Sprache Grausame Rache Über die Autorin Seitenliste Cover 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 4...

Views 44432
Downloads 4414
File size 3.3 MB

Content Preview

Inhalt Cover Titel Impressum Inhalt Adonis Die Präsentation Der Besuch Das Forschungsprojekt Der Geburtstag Gourmet-Carpaccio Geschichten im Fels Griechisches Konfekt Der Gletscher Kreuzfahrt ins Paradies Die Schönheit der Sprache Grausame Rache Über die Autorin Seitenliste Cover 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 Anleiten Cover Titel Inhalt Adonis Christa Arnet Frauen rächen raffinierter Friedrich Reinhardt Verlag Alle Rechte vorbehalten © 2023 Friedrich Reinhardt Verlag, Basel Projektleitung: Claudia Leuppi Korrektorat: Daniel Lüthi Layout: Morris Bussmann Illustrationen: Christa Arnet eISBN 978-3-7245-2650-6 ISBN der Printausgabe 978-3-7245-2602-5 Der Friedrich Reinhardt Verlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2021–2024 unterstützt. www.reinhardt.ch Inhalt Adonis Die Präsentation Der Besuch Das Forschungsprojekt Der Geburtstag Gourmet-Carpaccio Geschichten im Fels Griechisches Konfekt Der Gletscher Kreuzfahrt ins Paradies Die Schönheit der Sprache Grausame Rache Über die Autorin 1 Adonis Antonia war eine jener ganz normalen netten Frauen, die man überall sieht und nirgendwo wahrnimmt. Eine von denen, die in Restaurants den Katzentisch erhalten, in Boutiquen übersehen werden und an Supermarktkassen am längsten anstehen müssen. Und sie glaubte auch zu wissen, warum. Ihr fehlten die entscheidenden Dinge im Leben: Die Figur eines Models, das Auftreten eines It-Girls und die «Requisiten» der High Society, von der Vuitton-Tasche bis zum Porsche. Sie hatte nicht einmal einen Mann, was eigentlich seltsam war, da laufend wesentlich hässlichere Frauen geheiratet wurden. Ihre dicke, pickelgesichtige Schwester zum Beispiel hatte schon mit 23 Jahren einen Gatten und drei Kinder. Und natürlich war sie mächtig stolz auf sich. Lange hatte Antonia auf eine Karriere beim Theater gehofft, nachdem ihr der Gesangslehrer eine ungewöhnlich gute Stimme attestiert hatte. Einmal brachte sie es sogar bis auf die Bühne des Volkstheaters, wo sie drei Wochen lang ein Dienstmädchen verkörperte, das von der Herrin aus Eifersucht erstochen wird. Besonders gut lag ihr die Todesszene, in der sie mehrere Minuten lang den Lebens- und Liebesschmerz in Versform hinausschrie, hinauswürgte und in sich hineinröchelte. Einmal warf ihr ein Unbekannter nach diesem erschütternden Auftritt einen Blumenstrauss zu. Nachdem sich das Ensemble wegen Streitereien aufgelöst hatte, suchte und fand Antonia glücklicherweise eine verlässlichere Aufgabe: Sie wurde Aufseherin im Kunstmuseum. Und von diesem Tag an besass auch sie etwas, das sie mit Stolz herzeigen konnte: eine schicke dunkelblaue Uniform mit dem Museumssignet und ihrem Namensschild am Revers. Morgens, in der S-Bahn von Leimbach zum Zürcher Hauptbahnhof, setzte sie sich gerne in die erste Bank – im Winter mit offenem Mantel –, damit alle hereinkommenden Passagiere das Schild sehen konnten. Und an freien Tagen spazierte sie gelegentlich in der Uniform durch die Innenstadt. Vom Hauptbahnhof über die Bahnhofstrasse, den Rennweg hoch zum Lindenhof, dann hinunter an die Limmat und durch die Storchengasse zum Fraumünster bis zum Bürkliplatz. Zurück zum Bahnhof ging sie gerne über die Quaibrücke, den Sechseläutenplatz und das Limmatquai, wobei sie sich stets beim Sternen-Grill am Bellevue eine oder auch zwei der berühmten Bratwürste gönnte. Auf ihrem Rundgang blieb sie immer wieder kurz stehen, um dem gemeinsamen Glockenkonzert der Altstadtkirchen St. Peter, Fraumünster und Grossmünster zu lauschen und den Schwänen am Seeufer zuzuschauen. Oder sich über die schwindelerregenden Preise der zahlreichen Nobelboutiquen zu wundern. Wer solche Klamotten kaufte, war ihr schleierhaft. So wenig Stoff für so viel Geld! Das war definitiv nicht ihre Welt. Nie hätte sie ein solches Geschäft betreten, selbst wenn sie ein Vermögen besessen hätte. Die heuchlerische Freundlichkeit arroganter Verkäuferinnen hätte sie nicht ertragen. Manchmal wurde sie von Touristen, asiatischen vor allem, nach dem Weg oder einer speziellen Sehenswürdigkeit gefragt, weil sie für eine Polizistin oder Fremdenführerin gehalten wurde. Das schmeichelte ihr sehr. Freundlich und detailgetreu gab sie Ratschläge über besonders interessante Stätten und wies natürlich auch auf ihr Museum hin. Ein Geheimtipp für Kulturfreunde! Naja, ein bisschen Werbung konnte nicht schaden. Zugegeben: Ihr Museum umfasste nur einen Bruchteil dessen, was weltberühmte Institutionen, wie die Uffizien, beherbergten. Aber dieser Bruchteil war in ihren Augen absolut erstaunlich, bemerkenswert, einmalig. Zu Unrecht völlig verkannt. Der schlichte ältere Bau umfasste mehrere Sektoren und Flügel, in denen die verschiedensten Kunst- und Stilrichtungen von der Frühzeit bis zum 20. Jahrhundert präsentiert wurden. Antonias Reich war der Saal mit den altgriechischen Skulpturen, Vasen und Bronzen aus dem Nachlass des Barons Eduard Klunge von Rabis, einem aus Deutschland eingewanderten Hobbyarchäologen, der seinerzeit selbst an Ausgrabungsarbeiten teilgenommen hatte. Der Baron hatte zu Lebzeiten noch die genaue Anordnung der Exponate bestimmt: die Vasen in einer Glasvitrine in der Mitte des Raums, damit sie von beiden Seiten betrachtet werden konnten. Die überlebensgrossen Marmorskulpturen in den Ecken, die kleinen Bronzestatuetten in zwei Vitrinen an der hinteren Wand, beidseits des berühmten Grabreliefs «Sitzende Frau mit Sklavin» aus dem 5. Jahrhundert vor Christus. Antonia liebte diesen Raum, die leicht verstaubten Vitrinen, die nach Altertum riechende Luft, die schweren, ausgebleichten Vorhänge, die sie im Sommer schon am Morgen halb zuzog, um die antiken Kostbarkeiten vor dem grellen Licht zu schützen. Oft schaute sie aus dem Fenster, über Dächer, Türme und Giebel hinweg zum Üetliberg und wünschte sich, ein Vogel zu sein, frei umherzufliegen wie die Tauben, sich hochzuschwingen, auf alles herabzuschauen und überall Dreck fallen zu lassen, auf diese Stadt, ihre Bewohner und Besucher. Vor allem Letzteres, dachte sie, müsste überaus befreiend sein. Da sich die Sammlung im vierten Stock befand und der Lift bloss bis zum dritten Stock fuhr, kamen meist nur ein paar wenige Altertumsliebhaber. Etwas atemlos vom

More eBooks

His Coffee Shop Crush Cover Image
His Coffee Shop Crush

Author: Waters, Elle

Year: 2023

Views: 6259

Read More
Fleeing From Sin Cover Image
Fleeing From Sin

Author: Kennedy Layne

Year: 2023

Views: 2167

Read More
Process, Part 5 (CROSS//Process) Cover Image
Process, Part 5 (CROSS//Process)

Author: Hildred M. Billings

Year: 2023

Views: 24848

Read More
Pack of Lies Cover Image
Pack of Lies

Author: Olivia Lewin

Year: 2023

Views: 16935

Read More
Angle mort Cover Image
Angle mort

Author: Paula Hawkins

Year: 2023

Views: 19640

Read More
Beyond Sol: A Sci-Fi Thriller (Gunn and Salvo Book 8) Cover Image
Beyond Sol: A Sci-Fi Thriller (Gunn...

Author: Joshua James

Year: 2023

Views: 2483

Read More
With Every Memory Cover Image
With Every Memory

Author: Janine Rosche

Year: 2023

Views: 34131

Read More
Behind the Mask Cover Image
Behind the Mask

Author: Jessica White

Year: 2023

Views: 39489

Read More
A Touch Spellbound Cover Image
A Touch Spellbound

Author: Sonia Hartl

Year: 2023

Views: 45733

Read More
Grump Daddy Cover Image
Grump Daddy

Author: Blair Brown

Year: 2023

Views: 5936

Read More