Author/Uploaded by Mascha Vassena
INHALT Cover Über dieses Buch Über die Autorin Titel Impressum Prolog 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 ÜBER DIESES BUCH Im beschaulichen Luganer See wird eine Leiche gefunden, und die Tote ist niemand Geringeres als die einst berühmte Chansonsängerin Livia. Doch wer hatte einen Grund, die alte, zurückgezogen...
INHALT Cover Über dieses Buch Über die Autorin Titel Impressum Prolog 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 ÜBER DIESES BUCH Im beschaulichen Luganer See wird eine Leiche gefunden, und die Tote ist niemand Geringeres als die einst berühmte Chansonsängerin Livia. Doch wer hatte einen Grund, die alte, zurückgezogen lebende Dame zu töten? Wieder bitten Jugendliebe und Leiter der örtlichen Gerichtsmedizin Luca Cavadini und Ispettrice Moretti die Dolmetscherin Moira Rusconi bei dem Fall um Unterstützung. Die Ermittlungen führen sie in ein Geflecht aus dubiosen Geschäften, Rachegelüsten und Familiengeheimnissen. Und während ihr Vater Ambrogio sich in der Casa Rusconi mit ihrer anspruchsvollen Mutter abmüht, stellt Moira eigenmächtig Nachforschungen an und bringt sich dabei unwissentlich in Lebensgefahr. ÜBER DIE AUTORIN Mascha Vassena wurde 1970 geboren, studierte Kommunikationsdesign, war Mitherausgeberin einer Literaturzeitschrift und organisierte Poetry Slams. Nach dem Studium arbeitete sie als freie Journalistin und Redakteurin in Hamburg. Für ihre Texte erhielt sie mehrere Auszeichnungen, u. a. den Hamburger Literaturförderpreis und ein Stipendium der Akademie Schloss Solitude. Von ihr sind bislang der Erzählband RÄUBER UND GENDARM sowie fünf Romane erschienen. Neben dem Schreiben hält sie Workshops für Autor:innen und ist als freie Literaturagentin tätig. Seit 2004 wohnt sie mit ihrer Familie am Luganer See und möchte nie mehr weiter als einen Spaziergang vom Wasser entfernt leben. MASCHA VASSENA Die TOTE imLUGANER SEE Moira Rusconi ermittelt EICHBORN Vollständige eBook-Ausgabe des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes Dieser Titel ist auch als Hörbuch erschienen. Eichborn Verlag Originalausgabe © Mascha Vassena 2022. Dieses Werk wurde vermitteltdurch die Literarische Agentur Michael Gaeb. Copyright © 2023 by Bastei Lübbe AG, Köln Lektorat: Michelle Stöger, München Umschlaggestaltung: Massimo Peter-Bille Umschlagmotiv: © trabantos/shutterstock Karte Innenklappen: © Christl Glatz | Guter Punkt, München eBook-Produktion: Dörlemann Satz, Lemförde ISBN 978-3-7517-4263-4 eichborn.de luebbe.de lesejury.de PROLOG Mit mildem Erstaunen nahm sie zur Kenntnis, dass sie fiel. Kopf voran schlitterte sie auf dem Rücken an der mit Gestrüpp bewachsenen Steilwand hinab wie auf einer Rutsche. Für einen Augenblick erfüllte sie die Euphorie einer Dreijährigen im Rausch des Dahingleitens. Kurz darauf blieb sie an einem Felshöcker hängen und wurde dann mit Schwung in die Luft hinausgetragen, drehte sich und prallte mit dem Bauch wieder auf die Schräge. Ihr Nachthemd rutschte nach oben, sodass Zweige, Felskanten und Dornenranken über ihre bloße Haut scharrten, doch es tat überhaupt nicht weh. Vielleicht war gar nicht sie es, die fiel, sondern sie sah jemand anderem dabei zu. Nach einem Moment der Verwirrung darüber, wo sie sich befand, war sie wieder bei sich. Sie sah nach oben und erblickte hoch über sich die Villa. Die pausbäckigen Engelsköpfe, die das Gesims unter der Dachtraufe säumten, glotzten höhnisch auf sie herab, und auf einmal stieg eine ungeheure Wut in ihr auf. So durfte es nicht enden. Jetzt kam sie auf den Gedanken, die rasende Fahrt aufzuhalten, indem sie ihre Hände in den Untergrund krallte. Ihre Fingernägel splitterten und sie riss zwei kleine Büschel Gras aus der dünnen Erdschicht, doch sie war zu schnell und ihre schwachen arthritischen Hände, die blass und schwammig wirkten wie zwei kleine, weißliche Kraken, konnten ihren Sturz nicht aufhalten. Wie zart und schlank waren diese Hände einmal gewesen, doch das war lange her. Ihre Haut fühlte sich auf einmal kühler an, und ihr wurde bewusst, dass ein gieriges Gebüsch mit langen Krallenzweigen ihr das Nachthemd vom Leib gerissen hatte. Wenn einer der Nachbarn sie so sah! Ihre Gedanken brachen ab, als sie unerwartet die Oberfläche des Sees erreichte und ins Wasser eintauchte. Es schloss sich um sie wie kaltes 1 Die Kuhglocke, die in der Casa Rusconi Besucher ankündigte, bimmelte. »Luna, komm runter, Nelly ist da!« Moira öffnete die Haustür, doch vor ihr stand nicht etwa ihre Mutter, sondern ein Hüne mit Rauschebart und buschigen Augenbrauen, bekleidet mit einer erbsengrünen Uniform aus kurzen Hosen, einem Poloshirt und einer Baseballkappe. Moira empfand spontanes Mitleid für den armen Menschen, der laut seines Namensschilds »D. Conti« hieß, und von seiner Firma gezwungen wurde, in diesem Aufzug fremden Leuten gegenüberzutreten. »Paket für Luna Rusconi.« Der Riese hielt Moira einen Karton entgegen, der fast genauso groß war wie sie. Moira umfasste das Paket automatisch. Es wog beinahe nichts. »Was ist denn da drin?« Der Paketbote grinste. »Sie haben es doch bestellt.« »Ist für mich!« Luna drängelte sich von hinten an Moira vorbei und schnappte sich das Paket. »Halt, ich brauche noch eine Unterschrift!« »Das übernehme ich.« Moira quittierte den Empfang. »Kann ich Ihnen bei der Hitze eine gazzosa anbieten?« Sein Gesicht hellte sich auf. »Das wäre sehr freundlich, ich habe mein Wasser schon aufgebraucht und keine Zeit, mir neues zu kaufen.« Moira beeilte sich, ihm eine Flasche Holunderlimonade mit einem Strohhalm darin zu bringen. »Hier, die können Sie beim Fahren trinken.« »Wenn mal alle Kundinnen so nett wären wie Sie!« Der Lieferant nahm die Flasche entgegen und tippte mit dem elektronischen Stift an seine Kappe. »Schönen Tag noch!« Moira schloss die Tür und ging in die Küche, wo ihre Tochter auf dem Boden hockte und dabei war, den Karton aufzureißen. Ambrogios Katzen Luise, Herta und Ingeborg saßen im Halbkreis um sie herum und beobachteten mit zuckenden Ohren, was vor sich ging. »Ist das ein Board zum Stand-Up-Paddling?«, fragte Moira. »Viel besser.« Ihre Tochter warf einen Pappfetzen beiseite, und die drei Katzen stürzten sich