Author/Uploaded by Peetz, Monika
Monika Peetz Sommerschwestern – Die Nacht der Lichter Roman Kurzübersicht Buch lesen Titelseite Inhaltsverzeichnis Über Monika Peetz Über dieses Buch Impressum Hinweise z...
Monika Peetz Sommerschwestern – Die Nacht der Lichter Roman Kurzübersicht Buch lesen Titelseite Inhaltsverzeichnis Über Monika Peetz Über dieses Buch Impressum Hinweise zur Darstellung dieses E-Books Inhaltsverzeichnis 1. Bist du noch wach? 2. Geburtstagsgeschenke 3. Alles so wie früher 4. Ein Geist aus Stein 5. Ein später Gast 6. Windstärke 9 7. Wie im Märchen 8. Nebelgeister 9. Willkommen in Bergen 10. Allein 11. Pläne schmieden 12. Ablenkungsmanöver 13. Schätze aus dem Meer 14. Im Visier 15. Das Dorf im Dorf 16. Bringschuld 17. Vincent 18. Zombies 19. Eine Frage zu viel 20. Ein ungebetener Gast 21. Plötzlich erwachsen 22. Das Surferparadies 23. Ein Sack Flöhe 24. Verschwunden 25. Wellenbewegungen 26. Die Abwesende 27. Was wäre, wenn? 28. Brot und Erbsen 29. Vergessene Schuhe 30. Lauter gut gelaunte Menschen 31. Unterwasserwelten 32. Ein Schritt zu viel 33. Im Verzug 34. Alte Muster 35. Auf der Flucht 36. Offene Fragen 37. Bilder im Kopf 38. Undine 39. Der zweite Anlauf 40. Das wirst du bereuen 41. Vierzehn ist doof 42. Tropentage 43. Alles auf Rot 44. Sonnenuntergang 45. Gewitterstimmung 46. Wie kannst du nur? 47. Reine Mathematik 48. Ein neuer Morgen 49. Tunnelblick 50. Lachende Hühner 51. Einmal Zwilling, immer Zwilling 52. Prüfungen 53. Sommerregen 54. Halloween 55. Der erste Mittwoch im August 56. Göttliche Stimmen 57. Seemannsgarn 58. Wiederbegegnungen 59. Das ungelebte Leben 60. Stürmische Nächte 61. Die Kunst der Beobachtung 62. Reiner Tisch 63. Morgendämmerung 64. Zeichen und Wunder 65. Wieder zu Hause Dank Inhaltsverzeichnis 1. Bist du noch wach? Die Zeiger der Uhr wollten sich einfach nicht weiterdrehen. Vorsichtig öffnete Helen die Tür zu Pauls Arbeitszimmer. Das bläuliche Computerlicht erhellte sein ernstes Gesicht. Als Student arbeitete ihr Freund mit Transparentpapier und weichen 6B-Bleistiften, heute erledigte er den Löwenanteil seiner Arbeit am Computer. Vor Abgabeterminen gerne auch mal in Nachtschichten. An seinem Stehtisch feilte der Architekt an Details für einen Wettbewerb, entwarf und verwarf. Über Wochen hatte Helen gespannt mitverfolgt, wie auf dem Computer aus einem Industriebrachland eine virtuelle Wohnlandschaft wuchs, in der Ateliers, Eigentumswohnungen und sozialer Wohnungsbau zu einer Einheit verschmolzen. Helen drückte ihm einen Kuss in den Nacken. »Lust auf einen Abendspaziergang?«, fragte sie. »Es ist drei Uhr«, sagte Paul nach einem schnellen Blick auf seine AppleWatch. »Lust auf einen Morgenspaziergang?«, antwortete Helen. Paul legte seinen elektronischen Stift aus der Hand. »Wann hast du das letzte Mal sieben Stunden Schlaf abbekommen?«, fragte Paul besorgt. »An einem Stück?« In Helens Kopf kämpften jede Nacht Stimmen um ihre Aufmerksamkeit. Die meisten wollten einfach nur schlafen. Doch diese eine, die penetranteste von allen, gab keine Ruhe und feuerte immer neue Fragen ab: Was mache ich an meinem Dreißigsten? Feiern? Mit Amelie? Mit der Familie? Wegfahren? Wieso sind die Nachbarn schon wieder so laut? Kann man angesichts der Weltlage überhaupt Urlaub planen? Wo ist der Zettel von der Reinigung? Warum meldet sich niemand aus der Familie? Wie geht es Mama? Hat der Krebs weiter gestreut? »Ich bin eben eine Nachteule«, sagte Helen. »Die tagsüber aktiv ist«, antwortete Paul. »Ach was, halb so schlimm«, wiegelte sie ab. Dabei kreisten Helens Gedanken seit Monaten vierundzwanzig Stunden am Tag um Schlaf. Manchmal war sie die ganze Nacht nur damit beschäftigt, nachzurechnen, wie viel Zeit ihr blieb, bis der Wecker sie unnachgiebig aus dem Bett jagte. Und das natürlich immer in dem Moment, in dem sie endlich eingenickt war. Morgens wollte sie gerne schlafen, nachmittags schlief sie beinahe ein, abends begann das Spiel von Neuem. Bis sie an einem Mittwoch um 10.20 Uhr im Labor zusammenklappte. Helen öffnete mühsam die Augen. Die Neonbeleuchtung blendete sie. Über ihr schwebten drei Augenpaare. Verblüfft erkannte sie die besorgten Blicke ihrer indischen Werkstudentin Shivani und der Kollegen aus dem Labor nebenan. Plötzlich rückten sie zur Seite und machten Platz für die riesengroßen wasserblauen Augen von Dr. Schmitt, die hinter einer dicken Hornbrille aufblitzten. »Was ist passiert?«, fragte der Betriebsarzt. Helen war zu benommen, um direkt eine Antwort zu finden. »Sie ist umgekippt, einfach so, mitten im Satz«, sagte Shivani, der der Schreck ordentlich in die Glieder gefahren war. »Mein Kreislauf, vielleicht habe ich einfach zu wenig gegessen«, stammelte Helen. In Wahrheit hatte sie sich schon den ganzen Tag merkwürdig zittrig gefühlt. Dr. Schmitt ließ sie nicht mit einer Notlüge davonkommen. »Synkopen haben immer eine tiefere Ursache«, sagte er. »Besser wir schauen nach, wenn Ihr Gehirn Sie im Stich lässt.« »Ich bin vollkommen gesund«, sagte Helen. »Mir fehlt nichts.« Er untersuchte die Beule am Kopf. »Nichts zu nähen«, sagte er enttäuscht. »Schade, da freuen sich meine Assistenten immer besonders.« So viel schonungslose Ehrlichkeit überforderte sie. Helen wusste sofort wieder, warum sie Arztbesuche gerne vor sich herschob. »Haben Sie Stress?« Jetzt schon, dachte sie. »Nicht dass ich wüsste«, sagte Helen. Falsche Antwort. Dr. Schmitt durchbohrte sie mit seinem Röntgenblick. »Jeder hat Stress«, sagte der Betriebsarzt tadelnd. »Nicht mehr als sonst«, sagte sie. »Vielleicht ist es auch sonst schon zu viel«, schloss er folgerichtig. »Ich habe ein