Author/Uploaded by Crämer, Jana
Jana Crämer Jana, 39, ungeküsst Eine wahre, Mut machende Geschichte Knaur eBooks Über dieses Buch In Jana, 39 , ungeküsst nimmt uns Social-Media-Star Jana Crämer mit auf eine sehr private Reise in ihr Leben. Mutig stellt sie sich den Themen, die sie schon von früh auf gequält haben...
Jana Crämer Jana, 39, ungeküsst Eine wahre, Mut machende Geschichte Knaur eBooks Über dieses Buch In Jana, 39 , ungeküsst nimmt uns Social-Media-Star Jana Crämer mit auf eine sehr private Reise in ihr Leben. Mutig stellt sie sich den Themen, die sie schon von früh auf gequält haben, wie Bodyshaming, Selbsthass, Essstörungen und dem bis heute hochaktuellen Singleshaming. Eindrücklich, aber ungeschönt erzählt Jana, wie sie zu der selbstbewussten strahlenden Frau wurde, die heute ungeküsst ein glückliches Singleleben führt. Es ist die aufwühlende Lebensgeschichte einer beeindruckenden Frau, die sich selbst befreit – von 100 überschüssigen Kilos, einer Essstörung und dem Gefühl, nur in einer Beziehung gut genug zu sein. Inhaltsübersicht Vorbemerkung Vorwort Prolog Kapitel 1 Der Kindergeburtstag Wer bist du? Das Mommy-Makeover Kapitel 2 Das stärkste Mädchen der Welt Gefühle sind zum Fühlen da Das Interview Kapitel 3 Ich passe nicht ins Bild Ich glaube dir nicht Gut, dass du Sitzfleisch hast Kapitel 4 Eine ganz andere Liga Normal sein Die aus dem Internet Kapitel 5 Du könntest mich gar nicht enttäuschen Auf Augenhöhe Mut in der Kommunikation Kapitel 6 Selbst schuld Besser als ein Strick Fragen über Fragen Kapitel 7 80 Kilogramm Unglück Eine Handvoll Konfetti Das erste Mal beim Psychodoc Kapitel 8 Bleibt das jetzt so? Ich schaff das schon! Epilog Danksagung Hilfreiche Anlaufstellen Dieses Buch ist kein Beziehungsratgeber. Noch viel weniger aber ist es ein Anti-Beziehungsratgeber. Um ehrlich zu sein, ist es nicht mal ein klassischer Ratgeber. Dafür ist es ganz genau das, was draufsteht: (M)eine wahre, Mut machende Geschichte. Vorwort H ey, ich bin Jana, neununddreißig und ungeküsst. Ja, du hast richtig gelesen. Ich hatte noch nie einen festen Freund, habe nie mit jemandem Händchen gehalten oder was man sonst so – mit oder ohne Liebe – miteinander anstellt. Tinder nutze ich nämlich auch nicht. Bitte versteh mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Sex, wenn andere ihn haben. Auch von Liebesbeziehungen bin ich ein großer Fan, solange andere sie führen. Es ist ein bisschen wie mit Kindern, die liebe ich auch, möchte aber selbst keine haben. Wenn ich diese Gedanken äußere, bekomme ich zusätzlich zu den verständnislosen, oft mitleidigen Blicken ziemlich häufig Kommentare wie: »Warte nur ab, der Richtige kommt schon noch!«, oder: »Aber du bist doch eine Frau, deine innere Uhr läuft bald ab!« Natürlich tickt meine innere Uhr, aber sie tut es lautlos. Und die große Liebe halte ich – ebenso wie Kinder – für ein fantastisches Wunder. Trotzdem glaube ich eben nicht daran, dass jeder von uns diese Wunder auch automatisch erlebt, nur weil es sie gibt. Klingt das in deinen Ohren traurig? Fühlt es sich wie eine Resignation an? Tue ich dir vielleicht sogar leid? Das ist sehr lieb, aber nicht nötig. Ich bin zwar ungeküsst, aber überhaupt nicht unglücklich. Ganz im Gegenteil: Heute kann ich über mich selbst sagen, dass ich wohl der glücklichste Mensch bin, den ich kenne. Sosehr ich mich früher als hoffnungslose Versagerin gefühlt habe, weil ich hinter all die ersten Male, die andere Gleichaltrige bereits erlebt hatten, keinen Haken setzen konnte, so sehr sehe ich mich heute als Gewinnerin. Es hat gedauert, aber schließlich habe ich gelernt: Ich muss mich nicht anstrengen oder gar verstellen, um anderen zu gefallen. Außerdem war ich es schrecklich leid, dieses heimliche Doppelleben zu führen. Zum einen war es unfassbar anstrengend, und ich hatte ständig Angst aufzufliegen. Zum anderen hatte niemand die Chance, mich wirklich kennenzulernen. Zwischendurch war ich so angepasst, dass ich nicht mal mehr wusste, wer oder wie ich wirklich war. Heute bin ich einfach nur noch ich und finde, die Wahrheit reicht. Und nichts weniger als die Wahrheit über mich und meine Vergangenheit hältst du gerade in den Händen. In diesem Buch erzähle ich dir von den schlimmsten Situationen in meinem Leben. Situationen, in denen ich mich hilflos ausgeliefert, allein und vom Leben überfordert gefühlt habe. Ich dachte, nie wieder glücklich werden zu können. Diese Tiefpunkte aufs Papier zu bringen, war mein Plan. Aber während ich mir diese Erinnerungen, die ich teilweise so sehr verdrängt hatte, dass ich noch nie mit irgendjemandem darüber gesprochen habe, von der Seele geschrieben habe, sind mir plötzlich auch schöne Situationen in den Sinn gekommen. Situationen, die sich heute wie eine Antwort vom Leben anfühlen. Ich weiß, »Antwort vom Leben« klingt im ersten Moment vielleicht doch etwas groß, aber für mich fühlt es sich danach an. Gerade so, als wollte mir mein Leben auf diese Weise sagen: »Na, siehste, kannst dich auf mich verlassen. Hatte alles seinen Sinn, und ich weiß doch, was ich dir zumuten kann.« Und genau in diesen Momenten habe ich mir vorgestellt, wie es denn wohl gewesen wäre, wenn sich mein jüngeres Ich tatsächlich mit meinem jetzigen Ich hätte unterhalten können? Was wäre gewesen, wenn ich mir auf die Frage, ob es sich überhaupt noch lohnt, dieses Leben noch länger durchzuhalten, obwohl sich jeder verdammte Tag wie ein nie enden wollender Kampf anfühlt, selbst die Antwort hätte geben können? Kleiner Spoiler, die Antwort lautet eindeutig: Ja, es lohnt sich! Diese Vorstellung fand ich so spannend, dass ich mich auf das Gedankenexperiment eingelassen habe. Dadurch wurden aus den niedergeschriebenen Tiefpunkten plötzlich nicht nur Wendepunkte, sondern ebenso spannende und gnadenlos kritische Begegnungen mit mir selbst. Obwohl ich es eigentlich hätte besser wissen müssen, war ich doch ziemlich überrascht, wie sich