Weisswurst Frevel: Oberhuber und Hinterwinkler ermitteln V - Alpenlandkrimi (German Edition)

Weißwurst Frevel - Alpenland-Krimi - Martin Sylvester ©Martin Sylvester 2023 ©Cover-Design: Marius Simmerbichl ©Cover-Foto: Pixabay (adapriert) Lektorat durch Josephine Król: www.wie-wohl.de Alles weitere auf: www.schweinedilemma.de Alle Inhalte dieses Buchs sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt ausschließlich die Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf seinen eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden Autoren und ihren Werken und verhindern kulturelle Entwicklungen. Die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ist ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben. Für die bessere Lesbarkeit sind längere Passagen bewusst in Hochdeutsch verfasst, obwohl die Protagonisten die jeweiligen Gespräche so vermutlich nicht führen würden. Fia de bessere Lesbarkeit san längre Passong bewusst in Houchdeitsch vafossd, obwohl de Prodogonisdn de jeweilign Gspräche so vamutlich ned führn dadn. Vielen Dank an Edmund Stoiber In dieser Serie sind bisher erschienen Brotzeitbattle (2021) Schweinedilemma (2021) Flockerlpanik (2022) Trüffelschummel (2022) Weißwurstfrevel (2023) Inhaltsverzeichnis Prolog Der Bischof Ned dein Ernst! Jungs und Mädels und die Vergangenheit Die TrottelTM-Sperre Seriöse Schnitten oder X-Over? Goldfantasien im Hinterhof Stüberl-Schmankerl Geheimtipp in Unterbichl ... Abnehmen ist tödlich Clash of ... ja, was eigentlich? Wer mit Eifer sucht ... Pink und grasgrün ’S Fälkle Peter Die kleine Schwedin Chez Schalking Die Füße in der Wobber baumeln lassen Suffköppe Stimmungsschwankungsradar Senkrecht/Aufrecht Pah de Döh Der Morgen danach Winzigweich Kraftpunkt K(r)ampfgebrüll! The Major’s Reserve Night Life Hunde, die bellen, beißen auch Frau Dr. Heigl Ping Pong Tachoscheibenbingo Datenschutz Dirty Harry Vertrauen gegen Vertrauenswürdige Monadische Verhältnisse Biergarteninformationen Bo-Jana Zusammengetragen Kili, I hab mi mal umg’hört Kili – spinnst? Betrugserkennungssoftware Karodde? Pink on White Walls Big Brother Nicht in der Kirche Bern-o-Mania Der feine Herr Kaltbrunner Fahrstuhlfrage Die durchsichtige Todesbotin Last orders Magyarischer Ausweg Epilog Prolog Kilian atmete tief durch und blickte erneut auf den Zettel. Vom vielen Auf- und Zufalten war der bereits stark abgegriffen und hatte eine leicht lederartige Struktur angenommen. Er musste die Positionen nicht mehr durchzählen. Die sieben Gegenstände, die die Polizisten aus Zedersfelden im Zelt der Schwammerldiebe beschlagnahmt hatten, ließen keine Interpretation zu. Da gab es keine Mehrdeutigkeit. Niemand hatte zwei Gegenstände zu einem zusammengefasst, in der Art von „Bierdosen, zwei“, wie es Beamte gerne taten. Es blieben sieben Gegenstände, wo Kilian acht gesehen hatte, als er mit Schalking zusammen die Jungs in der Nacht hopsgenommen hatte. Nur ein Mensch auf der Welt hätte diese Zahl seiner Einschätzung nach ändern können: Schalking. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten hatte Kilian etwas gemeinsam mit Schalking gemacht. Und rückblickend hatte sich das eigentlich ganz gut angefühlt, obwohl er das kaum offen zugeben würde. Er drehte seinen Kopf hinüber zum Fenster und blickte auf den Wurlacher Weiher, der glitzernd in der Sonne lag. Da hatte mit Schalking und ihm alles angefangen. Damals, in den 80er Jahren. Sollte er der Sache nachgehen? Ausgerechnet den Schalking verdächtigen? Er schüttelte den Kopf. Dann knüllte er den Zettel zusammen, hob den Arm, holte aus und fixierte den Mülleimer in seinem Büro. Er hielt einen Moment inne. Was hatte sein Ausbilder ihm immer gesagt? Er schluckte und stopfte den zusammengeknüllten Zettel in die Tasche. Dann lächelte er und murmelte: „Obacht geben, Kili. Obacht geben, länger leben!“ Dann lachte er und entschied sich für einen frühen Feierabend. Der Bischof „Bischow?“, murmelte Oberhuber nachdenklich und strich sich über den Bart. „Ich nehme an, das ist ein stimmloses W? Der Name wird also Bischooo gesprochen?“ „Na, ... ganz so ein langes O ist’s vielleicht ned“, winkte sein Gegenüber ab. Kilian verzog das Gesicht und nahm bedeutsam seine Lesebrille ab, um den jungen Mann zu fokussieren. „Ich habe es absichtlich so gesprochen, um es zu verdeutlichen“, erläuterte er. Anna Heigl wandte sich ab, um ihr Grinsen zu verbergen. Bischow hatte Oberhubers Büro noch nicht betreten – da hatte sie schon geahnt, dass das keine Liebesbeziehung werden würde. „Ach so. Oh.“ Bischow räusperte sich, dann zog ein Lächeln auf sein Gesicht. „Der Ursprung des Namens liegt im frühen Französischen. Es war ein hugenottischer Name und wurde damals ‚B-I-J-O-U-W‘ geschrieben. Aber meine Urgroßeltern wurden vertrieben. Und die Deutschen haben diese neue Schreibweise erfunden. Der Name deutet darauf hin, dass die ursprünglichen Träger ...“ Oberhuber unterbrach ihn mit einer knappen Geste. „Der Name Oberhuber stammt aus dem Bayerischen. Und ‚Ober‘ deutet darauf hin, dass ich hier was zu sagen hab. Daher mein erster Befehl: Wenn Sie hier arbeiten wollen, müssen Sie die Stadt verstehen. Sie gehen ins Stadtarchiv und besorgen sich das Buch ‚Die Historie von Bad Grassach‘. Des lesen S’ mal als erstes, gell?.“ „Und das Stadtarchiv befindet sich in der ...?“ Kilian starrte ihn einen ganzen Moment lang an. Der Typ trug einen Anzug. Als Polizist. Wahrscheinlich zu viel Fernsehen geschaut, vermutete er. „Wo sich das Stadtarchiv befindet? Das ist Aufgabe Nummer Null. Ermitteln, wo das Stadtarchiv liegt.“ Er verzog den Mund und erhob sich bemüht langsam. „Verraten Sie mir noch den Autoren des Buches?“ „Ein gewisser Oberhuber. Alois Oberhuber.“ Er wandte sich um und brummte: „Komm, Anna, wir haben noch ... was anderes zu tun.“ Er schnappte sich den Labrador und „Horsti“ sprang begeistert auf, um dem Polizeichef und Anna Heigl, seiner jüngsten und vermutlich klügsten Mitarbeiterin, freudig wedelnd zu folgen. Stumm schritten sie durch die Tür der ehemaligen Bankfiliale, die seit einigen Jahren als Gebäude der Polizeistation diente. Noch immer parkten in regelmäßigen Abständen Touristen vor der Tür, um Bargeld zu holen. „Kannst aufhören zu grinsen“, erklärte Oberhuber knapp, was bei Anna eher das Gegenteil auslöste. „Ich musst’ des Buch damals ned lesen, als ich hier angefangen hab“, bemerkte Anna. „Schaden tut’s koanem ned“, gab Kilian zurück und wich der Frage leicht erkennbar aus. Und Anna wusste sehr genau, warum. Es wurmte ihn, dass sein Kollege Hinterwinkler, mit dem er die Station seit Jahren gelenkt hatte, von einem Kerl wie Bischow ersetzt werden sollte. Hinterwinkler war „a bisserl ung’schickt in Ungnade gefallen“, wenn man die Kollegen in Bad Grassach und Umgebung fragte. Es hatte keinen guten Grund gegeben, den ausgezeichneten Kriminalpolizisten abzusägen. So sagten die erfahrenen Kollegen. Und wenn man Anna fragte, hatten sie recht. Dass ausgerechnet Sterzach dabei eine unrühmliche Rolle gespielt hatte, machte es nur umso schlimmer. Aber so war