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Mindset

Author/Uploaded by Sebastian Hotz


 
 
 Sebastian Hotz
 
 
 
 Mindset
 
 Roman
 
 
 
 
 
 
 
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 Sebastian Hotz
 
 
 
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 Inhaltsverzeichnis
 
 
 
 
 Kapitel 1
 
 
 Kapitel 2 
 
 
 Kapitel 3 
 
 
 Kapitel 4 
 
 
 Kapitel 5 
 
 
 Kapitel 6 
 
 
 Kapitel 7 
 
 
 Kapitel 8 
 
 
 Kapitel 9 
 
 
 
 
 
 
 Inhaltsverzeichnis
 
 
 
 
 Kapitel 1
 
 Irgendwo auf ihrem Weg von den Bäumen in die Hütten und weiter, bis in viel zu teure Singleapartments, hat die Menschheit die Stille getötet. Irgendwann zwischen Erfindung der Dampfmaschine und dem ersten Download einer Meditations-App ist ein Grundrauschen entstanden, das erst verstummen wird, wenn die moderne Zivilisation eine verblassende Erinnerung ist. Selbst in den leisesten Stunden einer schlaflosen Nacht ist irgendwo noch das Summen irgendeiner überforderten Steckerleiste zu hören, das mit den rasiermesserscharfen Kanten ihrer 50-Hertz-Frequenz die ersehnte Ruhe zerschneidet. Und wenn es keine Steckerleiste ist, dann ist es ein Netzteil. Ein Router. Der leerlaufende Motor eines Aufzugs im benachbarten Häuserblock, dessen Schwingungen sich über die Wände übertragen. Eine glucksende Wasserleitung, irgendein Rohr, vielleicht das Heizungsventil. Vielleicht auch nur irgendeine selbsterhaltende Funktion des Gehirns, die Geräusche simuliert, um zu verhindern, dass die Undenkbarkeit tatsächlicher Ruhe eintritt.
 
 
 MEEEBRÖÖÖÖÖÖÖÖ
 -FA
 -FA
 -FA
 -FA
 -CCHCHCHCHCHCHCHCHCH
 chchchch, »Na, haste heute schon wieder Frühschicht?«.
 Das Fauchen des Kaffeevollautomaten und die viel zu fröhliche Stimme ihres Kollegen reißen Yasmin aus ihrem Gedankenstrom, zurück in die unangenehme Gegenwart, die für sie bedeutet, am klebrigen Tisch des Personalraums im »Holiday Inn Express Mülheim a.d. Ruhr« zu sitzen, noch drei Minuten bis zum Beginn ihrer Frühschicht zu haben und sich jetzt in den dreißigsekündigen, aber trotzdem viel zu langen Small Talk begeben zu müssen, den sie seit vier Wochen jeden Morgen mit diesem Typen von der Nachtschicht führen muss, bevor sie ihren Platz an der Rezeption einnehmen kann.
 »Jo, Hannes, Frühschicht – wie war die Nacht?«
 »Gestern Abend paar Besoffenen ’ne neue Zimmerkarte validieren müssen, aber seit eins isses ruhig, alles wie immer, musste dir keine Sorgen machen.«
 Hannes, der eigentlich Johann heißt, in einem hilflosen Versuch, doch noch jugendlich zu wirken, aber darauf besteht, Hannes genannt zu werden, redet so unangemessen mit Yasmin, wie sechsundfünfzig Jahre alte Männer eben mit jungen Frauen sprechen. Einerseits väterlich, oberflächlich freundlich und fürsorglich, in den entscheidenden Momenten aber etwas zu persönlich und seltsam bevormundend. Immer wieder driftet er ab, sie sei ja so schön und wenn er in ihrem 
 Alter wäre, also dann würde er es schon mal bei ihr versuchen, und dann lacht er, um zu überspielen, wie ernst er das meint.
 »Na dann.«
 »Na dann.«
 Etwas überhastet macht Yasmin die letzten drei Schlucke ihres Kaffees zu einem, stemmt sich leise ächzend am Tisch hoch und drückt sich am mittlerweile mit seinem Heißgetränk versorgten Johann vorbei Richtung Tür.
 »Frohes Schaffen, Yasmin!«
 »Schönen Feierabend dir!«
 Der Job als Rezeptionistin in einem Ketten-Hotel in einer mittelgroßen Stadt wie dem Holiday Inn Express in Mülheim an der Ruhr ist die schlechteste Mischung aus langweilig und abwechslungsreich. Das Stammpublikum aus gestressten Geschäftsreisenden, die mit ihren Rollkoffern spätabends einchecken und ihre Zeit mit irgendwelchen Terminen in der Stadt verbringen, ist anspruchslos. Die wenigsten erwarten hier irgendwas, wenn sie es allerdings tun, öffnen sich die Tore der Hölle. An Entspannung ist trotz der langen Leerlaufzeiten nicht zu denken, die bloße Möglichkeit, dass gleich ein wütender Gast an die Rezeption stürmen könnte und sich über die Größe des Zimmers, die Qualität des Kopfkissens oder den Geruch der Handseife im Badezimmer beschweren könnte, ist Schreckensszenario genug, um ständig auf der Hut bleiben zu müssen. 
 Scheißjob, aber nicht beschissen genug, um sich wirklich darüber beschweren zu können, irgendwer hat es schließlich immer schwerer als man selbst.
 Yasmins Frühschicht verläuft wie immer. Von sechs bis sieben Uhr passiert kaum etwas, wer jetzt auscheckt, hat es eilig, muss irgendeinen Zug oder einen Flieger am Düsseldorfer Flughafen erwischen. Die kurze Stressphase beginnt ab sieben, wenn der größte Teil der Gäste aufsteht und sich schlaftrunken über das karge Frühstücksbüfett hermacht, das aus nicht viel mehr als gekochten Eiern und einer breiten Auswahl an Wurstaufschnitten besteht und vielleicht gerade deshalb im Durchschnitt so gut ankommt. Routiniert nimmt sie mit einem »Das tut uns leid, als Entschädigung würden wir Ihnen gern eine Gratiserfrischung aus der Minibar anbieten!« den Wind aus den Segeln der Wut der drei Typen, die sich heute über fehlende Sender auf ihrem Zimmerfernseher oder die zu dünnen Decken beschweren. Gegen neun ebbt die Flut seelenloser Geschäftsreisender langsam ab, sie verschwinden in Taxis und Dienstwagen, in Büros und Konferenzräumen. Zurück bleiben ein leeres Hotel und Yasmin, die jetzt immer öfter auf ihr Handy schauen kann und es jetzt sogar wagt, sich verstohlen Kopfhörer in die Ohren zu stecken. 9.12 Uhr, bald ist die Hälfte ihrer Schicht geschafft, Arbeit wird sie heute wohl keine mehr erwarten, die übliche Flaute um die Mittagszeit beginnt schon kurz nach neun.
 
 »HALLO
 , AUFWACHEN
 !«
 Noch bevor Yasmin reagieren kann, schnellt eine Hand über den Tresen der Rezeption und schnippst ihr einen Kopfhörer aus dem Ohr.
 »Wird hier auch gearbeitet oder nur am Handy gedaddelt?«
 Was für eine Art Mensch muss man sein, um im Holiday Inn Express in Mülheim an der Ruhr einen allzeit aufmerksamen Portierservice zu erwarten? Und in was für einer Welt muss man leben, um sich durch den Status als Gast in ebenjenem Hotel als Erziehungsberechtigter des Personals aufzuführen? In einer perfekten Welt würde sie jetzt aufstehen, den Becher mit den benutzten Kugelschreibern packen und ihn so lange gegen die Schläfe dieses Arschlochs schlagen, bis ihn sein wie auch immer geartetes Anliegen nicht mehr interessiert. In einer etwas weniger perfekten, aber realistischeren Welt würde sie ihn in einem rasiermesserscharfen Tonfall anfahren, was

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